Nordbrabant
Landschaft im Wandel und atemberaubende Architektur
Von Tholen aus fuhren wir nach Brabant. Der Plan war, nach Nolleke Sas bei Zevenbergen zu fahren. Der Schelde-Rhein-Kanal war gut zu befahren, ebenso wie der Volkerak. Dann segelten wir den Dintel hinauf. Die Landschaft wechselte von erstaunlich schönen Schilfgebieten zu Industrie. Als die Ausfahrt Oudenbosch kam, drehten wir hier ab. Für heute hatten wir genug gesegelt. Die Basilika von Oudenbosch ist ein beeindruckendes und imposantes Gebäude. Im Inneren ist die Basilika sogar noch schöner, beeindruckender und imposanter.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter in Richtung Zevenbergen, Breda und Oosterhout. Hier gibt es einen gut organisierten Clubhafen, aber auch viele Bäume, die Flusen abwerfen. Das ganze Boot ist voll und für Siebe als Heuschnupfenkranke nicht schön.

Südholland

„Lusje“ Süd-Holland
Neulich sind wir den Merwedekanaal hinaufgefahren, über den Amer, den Biesbosch und den Steurgat. Von Brabant ging es für eine Weile zurück nach Südholland. Bei Gorinchem mussten wir den Merwedekanaal überqueren, was einige Zeit in Anspruch nahm. Auf der anderen Seite gibt es zwei Ausfahrten für Yachthäfen. Wir wollten in Gorinchem anlegen, was uns durch eine sehr enge kleine Schleuse gelang. Unser Liegeplatz ist von schönen historischen Gebäuden umgeben. Der ANWB hat Gorinchem zur schönsten Festungsstadt des Jahres 2021 gewählt. Die Aussicht auf den Fluss, der grüne Ring und das lebendige Stadtzentrum machen Gorinchem zu einem leckeren ‚Bonbon‘.
Am anderen Tag sind wir in Richtung Vianen gefahren. Die Schifffahrts-App zeigt eine andere Route an als die Schilder in Gorinchem. Wir folgen den Schildern und schippern ein Stück entlang der schönen Linge. Vor der Brücke gibt es jedoch eine Behinderung durch Bauarbeiten. Die Brücke und die Schleuse öffnen erst morgens um 08.00 Uhr. Wir kehren um und folgen nun der Route aus der Segel-App. Doch wie sich herausstellt, öffnet die Brücke zur Ausfahrt aus Gorinchem nur für die Berufsschifffahrt. Was nun? Wir ändern unseren Plan und fahren auf dem Beneden Merwede nach Dordrecht. Ein großes Gewässer mit starkem Schiffsverkehr, nicht gerade das schönste Gewässer. Nach mehr als zwei Stunden Fahrt nähern wir uns Dordrecht. Bevor wir in den Nieuwe Haven einbiegen, müssen wir unter einer kleinen Brücke hindurch; das Wasser ist sehr kabbelig. Wir haben einen schönen Liegeplatz im Nieuwe Haven, aber das Wasser bleibt unruhig.
Nach mehreren schönen, sonnigen Tagen ist es heute kälter und regnerisch.
In Dordrecht haben wir eine organisierte Stadtrundfahrt gemacht. Auch diese Stadt ist auf jeden Fall sehenswert, mit den historischen Figuren Johan und Cornelis de Wit, der ‚Zakkendragerstraat‘, der schmalsten Straße in Dordrecht, den Häusern mit typischem Kunstschmuck, es gibt so viel Geschichte zu sehen.
Nach Dordrecht machen wir uns auf den Weg nach Schoonhoven, der Silberstadt. Heute fahren wir den ganzen Tag im Regen auf dem Lek, eine etwas langweilige Segelroute. Im Yachthafen von Schoonhoven erwartete uns der Hafenmeister bereits im strömenden Regen. Sehr nett von ihm, uns beim Anlegen zu helfen.


Besuch der Familie
In Schoonhoven ist meine Mutter geboren und aufgewachsen. Als Kind habe ich dort viele Ferien verbracht und habe schöne Erinnerungen daran. Natürlich statten wir jetzt auch der Familie einen Besuch ab. Dann sind wir ins Silbermuseum gegangen, wirklich empfehlenswert.
Der Rest unserer Reise geht nach Wijk bij Duurstede. Das schöne Wetter macht es jetzt viel schöner, auf dem Lek zu fahren. Wir haben nur 1 Schleuse, aber die hatte sehr schmutzige Schleusenwände. Die Taue und meine Hände waren mit Dreck bedeckt. Wir bekamen einen Platz im Hafen von Rijn en Lek. Im Moment sind nicht viele Passanten im Hafen. Wijk bij Duurstede hat eine lange Geschichte. Von der blühenden Handelsstadt Dorestad zur Bischofsstadt und von der befestigten Stadt zur Pendlerstadt. Auch dies ist ein historisches und stimmungsvolles Zentrum.
Gelderland
Ein Teil von Gelderland
Am nächsten Tag verlassen wir Wijk bij Duurstede in Richtung Ammerzoden. Das Wetter ist heute schlecht und wir haben eine gewisse Strecke zurückzulegen. Vom Lek ging es den Amsterdam-Rhein-Kanal hinauf und dann die Waal. Die ersten beiden Kanäle waren überschaubar, nur wenige Frachtschiffe. Die Waal war eine andere Geschichte. Wegen des schlechten Wetters hatten wir schlechte Sicht. Hier fuhren viele Frachtschiffe links und rechts aneinander vorbei, manchmal bis zu 4 nebeneinander. Wir fühlten uns sehr klein inmitten dieser großen Giganten. Bei all diesen Menschenmassen auf dem Wasser war der Wellengang nicht allzu schlimm. Unser Boot hat gut durchgehalten!
In Ammerzoden war Party angesagt, Schwiegertochter Rachel hatte ihren Geburtstag. Auch sehr schön, die Enkelkinder wiederzusehen! Und auch sehr praktisch, die Wäsche ist wieder sauber in den Schränken.


Gedränge in der Schleuse
Unser Plan ist es, die Maas hinunter in Richtung Maastricht zu fahren. Von Ammerzoden geht die Reise weiter nach Maasbommel. Eine schöne Strecke, mit wenig Frachtverkehr heute. An der Lith-Schleuse war sehr viel los, viele Sportboote und später kam noch ein Frachtschiff dazu. Am Ende ließ der Schleusenwärter die Sportboote zuerst fahren, entgegen der Regel, dass die Berufsschifffahrt immer zuerst kommt! Wir fuhren mit 16 Booten in die Schleuse, in drei Reihen, das kleinste in der Mitte. Wir mussten uns an den Seilen festhalten, um alles gerade zu halten, weil der Wind von hinten kam.
Halbwegs
In Lithoijen haben wir getankt. Das Schnellboot, das vor uns fuhr, fanden wir später auf dem Wasser „in Not“. Der Motor war ausgefallen und die Batterie funktionierte nicht mehr. Wir schleppten es ab und auf dem Rückweg zur Bunkerstation schlug der Motor wieder an und wir konnten alle unseren Weg fortsetzen.
In Maasbommel beim Wassersportverein angekommen, war es schön, es standen schon 3 Leute am Steg, um mitzuhelfen. Hier hatten wir einen gemütlichen Abend mit dem Hafenmeister und einigen Mitgliedern des Vereins. Am nächsten Tag machten wir eine Runde um Gouden Ham, tolle Natur und viele Freizeitmöglichkeiten für Jung und Alt! Von dort aus segelten wir in Richtung Grave weiter die Maas hinauf.
Wir haben jetzt die Hälfte unserer Reise hinter uns und genießen sie immer noch in vollen Zügen! Wie es uns ergangen ist, könnt ihr im nächsten Bericht lesen.

